Herr Kaufmann, wie kam das Projekt zustande?
Kaufmann: Ganz praktisch. Der GdW-Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen hatte einen Wettbewerb modulares Bauen ausgeschrieben, die Ergebnisse wollten wir nutzen.
Wie haben Sie das Grundstück erworben und wie lange dauerte es bis zu Baugenehmigung und Baustart für ein solches Projekt?
Kaufmann: Beim Grundstück, das aus zwei Teilen bestand, hatten wir Glück: In direkter Nachbarschaft eines unserer Immobilien benötigten wir den ursprünglich vorhandenen Nutzgarten nicht mehr. Und die zweite Fläche nebenan wollte ein anderer Eigentümer ebenfalls aufgeben. Zusammen war das eine schöne Fügung. Weil Sarstedt im Außenbereich kaum noch wachsen kann und das wohl auch nicht will, bleibt praktisch nur eine Entwicklung im Innenbereich. Von ersten Überlegungen bis zum Bauantrag hat es dann ziemlich genau ein Jahr gedauert, einschließlich Bauvoranfrage und der Suche nach einem Partner für das modulare Bauen.
Weshalb haben Sie sich für diesen Gebäudetyp entschieden?
Kaufmann: Weil dieser Gebäudetyp unseren bewährten Grundrissen und Raumkonzepten im Neubaugeschäft sehr nahe kommt. Die demografische Situation legt uns doch nahe, vornehmlich kleinere, barrierefreie Wohnungen zu bauen, also Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern zwischen 60 und 80 Quadratmetern. Wobei wir einen Schwerpunkt haben bei 60 bis 65 Quadratmetern.
In welcher Zeit konnten Sie Planungs- und Bauphase umsetzen?
Kaufmann: Exakt ein Jahr.
Und um welche Art Serienbauteile oder Module handelt es sich?
Kaufmann: Ein Stahlrahmen bildet die Raumzelle. Vorgefertigt sind die gesamte Fassade mit Außenhülle und Dach. Auch der Innenausbau ist mit Fliesen im Bad fertig, aber ohne Estrich in den andern Räumen. Außerdem finden die Maler- und Bodenarbeiten vor Ort statt.
Was war bei der Montage zu beachten?
Kaufmann: Die angelieferten Module sind sehr schwer und groß, circa zwölf Meter lang. Breite und Höhe bei beiden Varianten sind etwa drei mal drei Meter. Wir brauchten also einen großen Kran mit sicheren Aufstandsflächen.
Welche Mietpreise konnten Sie realisieren?
Kaufmann: Dieselben wie beim konventionellen Bau bei vergleichbaren Lagen und Ausstattungen, in diesem Fall ca. 9,- €/m².
Zu welchen Kosten?
Kaufmann: Vergleichbar zu Kosten im konventionellen Bau in unserer Region, die lagen in den Preisgruppen 200 bis 700 bei etwa 2.850 Euro pro Quadratmeter.
Welche Vorteile des modularen Bauens haben Sie verwirklichen können?
Kaufmann: Der größte ist der extreme Zeitvorteil, hier etwa ein Jahr. Die Endmontage der Module hat dann nur eine einzige Woche gedauert mit sehr positiven Folgen für Nachbarn, die zum Teil ja auch unsere eigenen Mieter sind. Das senkte Belästigungen stark herab: es gab deutlich weniger Baustellenverkehre, auch Lärm- und Staub-Emissionen nahmen klar ab. Das nicht zuletzt auch deswegen, weil die meisten Arbeiten nicht unter freiem Himmel, sondern in schon geschossenen Räumern erfolgen konnten. Ein weiterer großer Kostenvorteil war die Qualität, die eine Vorfertigung der Elemente unter besten Bedingungen in geschlossenen Fabriken mit sich bringt. Positiv ist selbstverständlich auch die Kostensicherheit. Einen direkten Kostenvorteil zum konventionellen Bauen gab es allerdings nicht.
Welche Herausforderungen waren bei dem Projekt zu bewältigen?
Kaufmann: Modulares Bauen erfordert, dass sehr viele Entscheidungen sehr viel früher getroffen werden müssen. Das fühlt sich fast akademisch an, weil vieles vorab auf einem Blatt Papier stattfinden muss. Wer baubegleitende Planung gewohnt ist, wird sich umzustellen haben.
Welches Fazit ziehen Sie?
Kaufmann: Durchgängig positiv. Man muss aber auch dazu sagen, so richtig Sinn macht modulares Bauen eigentlich erst im Wiederholungsfall, also wenn diese Art des Bauens seriell wird. Folglich kann es richtig spannend für uns werden, wenn wir die Module, die wir für unser Anforderungsprofil entworfen haben, abermals verwenden können.