Seit dem ers­ten Novem­ber gilt das neue Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz

Seit dem 1. Novem­ber sind Ener­gie­ein­spa­rungs­ge­setz (EnEG), Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung (EnEV) sowie das Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Wär­me­ge­setz (EEWär­meG) von dem neu­en Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz (GEG) abge­löst.
Kers­tin Vogt
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Kers­tin Vogt, Geschäfts­füh­re­rin der VdZ (Forum für Ener­gie­ef­fi­zi­enz in der Gebäu­de­tech­nik e.V.)

Mit dem Ziel, ein ein­heit­li­ches Regel­werk für die ener­ge­ti­schen Anfor­de­run­gen an Gebäu­de zu schaf­fen und die Umset­zung zu erleich­tern, wur­de das Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz ins Leben geru­fen. Es dient außer­dem dazu, die von der EU vor­ge­schrie­be­ne Rege­lung des Nied­rigst­ener­gie­ge­bäu­de­stan­dards (NZEB) recht­lich zu ver­an­kern. Das GEG beinhal­tet unter ande­rem Vor­ga­ben für Neu­bau­ten und für Bestands­ge­bäu­de zur Hei­zungs- und Kli­ma­tech­nik sowie zum Wär­me­schutz. Die­se sol­len dazu bei­tra­gen, den Ener­gie­be­darf eines Gebäu­des zu begren­zen.

Im Neu­bau – mehr Fle­xi­bi­li­tät bei der Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien

Bei Neu­bau­ten schreibt das GEG die Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien vor und führt neue Fle­xi­bi­li­sie­rungs­op­tio­nen ein. Die­se ermög­li­chen unter ande­rem, dass bei der ener­ge­ti­schen Bilan­zie­rung selbst erzeug­ter Strom ange­rech­net wer­den kann. So kön­nen Sie bei­spiels­wei­se durch eine Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge Ihre Ener­gie­bi­lanz ver­bes­sern und die Anfor­de­run­gen des GEG leich­ter erfül­len. Ansons­ten bleibt die bis­her gül­ti­ge Tech­no­lo­gie­of­fen­heit erhal­ten.

Hin­weis: Die ener­ge­ti­schen Anfor­de­run­gen an Gebäu­de wur­den im GEG nicht erhöht. Bei Neu­bau­ten gilt der ehe­mals fest­ge­leg­te End­ener­gie­be­darf von 45 bis 60 kWh pro m2 Nutz­flä­che, wobei die Vor­ga­ben für den Wär­me­schutz etwas gelo­ckert wur­den. Die Anfor­de­run­gen sol­len 2023 über­prüft und gege­be­nen­falls ange­passt wer­den.

Tipp: Staat­li­che För­der­mit­tel für eine neue Hei­zung im Neu­bau machen die Ent­schei­dung für eine kli­ma­scho­nen­de Wär­me­er­zeu­gung leich­ter.

Im Bestand – ab 2026 kein Ein­bau neu­er Ölhei­zun­gen

Ab 2026 dür­fen Öl- oder Koh­le­hei­zun­gen nur dann noch ein­ge­baut wer­den, wenn das Haus über kei­nen Gas- oder Fern­wär­me­an­schluss ver­fügt, sich auf Neu­bau­stan­dard befin­det oder erneu­er­ba­re Ener­gien zum Ein­satz kom­men, wie bei­spiels­wei­se bei Hybrid­hei­zun­gen. Auch wenn Sie Moder­ni­sie­rungs­plä­ne schmie­den, soll­ten Sie sich vor­her erkun­di­gen, wel­che Vor­schrif­ten des GEG für Ihre Plä­ne zen­tral sind. So müs­sen bei­spiels­wei­se neue Hei­zungs- und Was­se­roh­re gedämmt wer­den oder Kli­ma- und Lüf­tungs­an­la­gen durch Fach­per­so­nal regel­mä­ßig über­prüft wer­den.

Hin­weis: Das GEG ver­pflich­tet nicht dazu, ab 2026 bestehen­de Ölhei­zun­gen still­zu­le­gen. Aller­dings soll­ten Sie die Aus­tausch­plicht im Blick behal­ten, die in der Ener­gie­ein­spar­ver­ord­nung ent­hal­ten war und in das GEG inte­griert wur­de. Dem­nach müs­sen Sie Hei­zungs­an­la­gen, die älter als 30 Jah­re sind, aus­tau­schen, solan­ge Sie nicht seit Anfang 2002 in Ihrem Haus woh­nen.

Tipp: Auch bei der Hei­zungs­mo­der­ni­sie­rung unter­stützt der Staat. Seit Anfang 2020 kön­nen Sie bereits von dem neu­en Steu­er­bo­nus, der aktua­li­sier­ten BAFA-För­de­rung und den geän­der­ten KfW-För­de­run­gen pro­fi­tie­ren. In der Serie „För­der­mit­tel nut­zen“ erfah­ren Sie mehr.

Wei­te­re Vor­ga­ben GEG – Ener­gie­aus­weis und Fach­be­ra­tung ver­pflich­tend

Wenn Sie Ihr Objekt neu ver­mie­ten oder ver­kau­fen wol­len, brau­chen Sie künf­tig einen Ener­gie­aus­weis, der poten­zi­el­len Mie­tern und Käu­fern einen Ein­blick in die ener­ge­ti­sche Qua­li­tät bie­tet und dabei hilft, die Ener­gie­kos­ten bes­ser abzu­schät­zen. Auch Mak­le­rin­nen und Mak­ler müs­sen die­ser Pflicht nach­ge­hen. Das wur­de im GEG neu fest­ge­legt. Der Ener­gie­aus­weis ist spä­tes­tens beim ers­ten Besich­ti­gungs­ter­min unauf­ge­for­dert vor­zu­le­gen.

Über­dies schreibt das GEG die regel­mä­ßi­ge Kon­trol­le von Kli­ma – und Lüf­tungs­an­la­gen durch Fach­per­so­nal vor, die in bestimm­ten Fäl­len mit einer Wär­me­rück­ge­win­nung aus­ge­stat­tet sein müs­sen.

Hin­weis: Bei Ver­stö­ßen gegen das Gebäu­de­en­er­gie­ge­setz ist mit Buß­gel­dern rech­nen, denn die­se kön­nen als Ord­nungs­wid­rig­keit geahn­det wer­den. Das ist bei­spiels­wei­se der Fall, wenn Sie die Anfor­de­run­gen an die ener­ge­ti­schen Eigen­schaf­ten im Neu­bau oder bei der Sanie­rung nicht ein­hal­ten, Ener­gie­aus­wei­se nicht vor­le­gen oder die Kli­ma- oder Lüf­tungs­an­la­gen nicht über­prüft wer­den.

Mehr Infor­ma­tio­nen unter: www.intelligent-heizen.info