Das Bau­kon­zept ist die gemein­sa­me Ant­wort von ZÜB­LIN und Hul­lak Ran­now auf die Fra­ge, wie sich der Man­gel an bezahl­ba­rem und den­noch anspruchs­vol­lem Wohn­raum in deut­schen Groß­städ­ten zeit­nah und nach­hal­tig behe­ben lie­ße. Opti­mus kom­bi­niert Ele­men­te aus Indus­trie- und Holz­bau und setzt sys­te­ma­tisch auf Fer­tig­mo­du­le nach Bau­kas­ten­prin­zip: Der hohe seri­el­le Vor­fer­ti­gungs­an­teil senkt die Bau­zeit um bis zu 40 Pro­zent und ermög­licht – je nach Vari­an­te – den Ein­zug nur sechs bis acht Mona­te nach dem Spa­ten­stich.

Tech­ni­scher Lei­ter für das Pro­jekt bei Züb­lin, Micha­el Stie­ge­ler, im Inter­view:

Wie errei­chen Sie kon­struk­tiv die deut­li­che Bau­zeit­ver­kür­zung?

Wir nut­zen gebäu­de­ho­he Fer­tig­teil­stüt­zen, die durch Unter­zü­ge ver­bun­den und mit Fer­tig­teil­de­cken belegt wer­den. Den Fas­sa­den­bau beschleu­ni­gen vor­ge­fer­tig­te Holz­rah­men­ele­men­te an den Stüt­zen. Und: Die Log­gi­as oder Bal­ko­ne der Woh­nun­gen wer­den auf einen fer­ti­gen Rah­men in die Fas­sa­de ein­ge­hängt. Außer­dem ent­ste­hen durch den hohen Vor­fer­ti­gungs­an­teil kei­ne Trock­nungs­zei­ten am Bau, so dass wir jah­res­zei­ten­un­ab­hän­gig bau­en kön­nen.

Von den Zeit- und Kos­ten­vor­tei­len abge­se­hen – was ist das Inno­va­ti­ve an Ihrem seri­el­len Bau­kon­zept?

Zu nen­nen ist hier ins­be­son­de­re die hohe Varia­bi­li­tät von Opti­mus. Die Modu­le las­sen sich schnell und ein­fach pas­send für jeden Nut­zungs­zweck und jeden Stand­ort kom­bi­nie­ren. Unser Sys­tem nutzt die Bau­stof­fe gezielt nach ihren phy­si­ka­li­schen Vor­tei­len: Stahl­be­ton dort, wo es um Trag­ver­hal­ten, Schall- und Brand­schutz geht; Holz, wo es um Wär­me­däm­mung, Optik und Behag­lich­keit geht. Der Grund­riss aus vari­ier­ba­ren Clus­tern sorgt für die nöti­ge Fle­xi­bi­li­tät, um bei Optik und Aus­stat­tung fast jedem Bedarf gerecht zu wer­den und sich auch den unter­schied­li­chen Bud­get­rah­men anzu­pas­sen. Die varia­ble Kon­struk­ti­on macht Opti­mus außer­dem zu einer beson­ders nach­hal­ti­gen Bau­wei­se: Auch nach jah­re­lan­ger Nut­zung kön­nen die Bau­ten noch an unter­schied­li­che Wohn­for­men oder Ansprü­che ange­passt wer­den. Und: Trotz der straf­fen Kos­ten­struk­tur genügt der Ent­wurf unse­res Part­ners Hul­lak Ran­now mit sei­nen gro­ßen Fens­ter­flä­chen den hohen Ansprü­chen an moder­ne Wohn­ar­chi­tek­tur.

Haben Züb­lin und Hul­lak Ran­now bereits Anfra­gen oder sogar Auf­trä­ge zur Rea­li­sie­rung von Pro­jek­ten nach Ihrem modu­la­ren Kon­zept vor­lie­gen?

Von der öffent­li­chen Hand haben wir bis­lang noch kei­ne Anfra­gen bzw.  Bestel­lun­gen. Dies ist vor allem dar­in begrün­det, dass der Rah­men­ver­trag des GdW zum seri­el­len und modu­la­ren Bau­en noch nicht ver­öf­fent­licht ist. Außer­dem müs­sen öffent­li­che Auf­trä­ge grund­sätz­lich zunächst unter den Sie­ger­bei­trä­gen aus­ge­schrie­ben wer­den. Es lie­gen aber bereits eini­ge Anfra­gen pri­va­ter Inves­to­ren nach Opti­mus vor. Der Auf­trag für ein Pro­jekt im Raum Sin­gen steht mitt­ler­wei­le kurz vor dem Abschluss. Von der Opti­mus-Prä­sen­ta­ti­on auf der Expo Real ver­spre­chen wir uns nun noch brei­te­re Reso­nanz für das seri­el­le Bau­kon­zept.

Wie kom­men Auf­trä­ge für Ihr seri­el­les Bau­kon­zept zustan­de? Spre­chen Züb­lin und Hul­lak Ran­now selbst Kom­mu­nen oder ande­re poten­zi­el­le Auf­trag­ge­ber an oder kom­men die­se – umge­kehrt – bei ent­spre­chen­den Plä­nen auf Sie zu?

Die Ver­mark­tung von Opti­mus an öffent­li­che Bau­trä­ger, also vor allem Kom­mu­nen, erfolgt größ­ten­teils über den GdW. Heißt: Die Mit­glie­der des Ver­ban­des (öffent­li­che Insti­tu­tio­nen) kön­nen aus­zu­schrei­ben­de Auf­trä­ge direkt auf Basis des abge­schlos­se­nen „Rah­men­ver­tra­ges seri­el­les und modu­la­res Bau­en“ ertei­len. Die Ver­ein­ba­rung bie­tet eine Preis­si­cher­heit über eine Lauf­zeit von 60 Mona­ten. Dar­über hin­aus stel­len Züb­lin und Hul­lak Ran­now das Bau­kon­zept auch Pro­jekt­ent­wick­lern und ande­ren poten­zi­el­len pri­va­ten Auf­trag­ge­bern vor.

Wel­ches Poten­zi­al sehen Sie für Ihr seri­el­les Bau­sys­tem, wie vie­le Opti­mus-Pro­jek­te bzw. Wohn­ein­hei­ten könn­ten bun­des­weit inner­halb der kom­men­den zwei, drei Jah­re ent­ste­hen?

Der Rah­men­ver­trag mit dem GdW sieht einen Abruf von jähr­lich maxi­mal 100 Ein­hei­ten à 24 Woh­nun­gen vor. Die­se Zahl erscheint bei einem bun­des­wei­ten Ver­trieb rea­lis­tisch. Wei­te­res Poten­zi­al bie­tet die pri­va­te Ver­mark­tung; ein Volu­men hier­für ist der­zeit aber noch nicht abschätz­bar. Wich­tig wäre in die­sem Zusam­men­hang eine ein­heit­li­che För­de­rung durch den Bund oder die Län­der. Grund­sätz­lich gilt: Um schnellst­mög­lich bun­des­weit bezahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen, muss der Gesetz­ge­ber drin­gend Typen­bau­ge­neh­mi­gun­gen, also z. B. ein­heit­li­che Lan­des­bau­ord­nung oder ver­ein­fach­te sta­ti­sche Frei­ga­ben, ein­füh­ren.

Bildquellen/Copyright: Hul­lak Ran­now Archi­tek­ten (Visua­li­sie­run­gen Opti­mus), Ed. Züb­lin AG (Por­trät Micha­el Stie­ge­ler)