Private Investoren belegen im Gesamtjahr 2024 mit rund 2,5 Milliarden Euro einen außergewöhnlich hohen Anteil am Investitionsvolumen. Entscheidend für den deutlichen Anstieg war die Transaktion des gemischt genutzten Objekts „Fünf Höfe“ in der Münchener Innenstadt. Doch auch ohne den auf 700 Millionen bis 800 Millionen Euro schweren Abschluss wäre das Vorjahresvolumen von 1,5 Milliarden Euro deutlich übertroffen worden. So lag der Anteil der privaten Investoren im vergangenen Jahr bei 7,1 Prozent. Wenngleich dieser Wert in absoluten Zahlen gegenüber einem Vergleichswert aus dem Jahr 2019 über 3,9 Milliarden Euro deutlich unterschritten wird, ergab sich damals ein Anteil am Gesamtvolumen von nur 4,2 Prozent.
Daran zeigt sich, dass in der aktuellen Marktphase viele private Investoren ihre Trümpfe gegenüber institutionellen Investoren ausspielen, sei es über eine dickere Eigenkapitaldecke, schnellere Entscheidungswege oder langfristigere Anlagestrategien. Bereits 2023 hatte der Anteil bei 4,9 Prozent gelegen – und damit deutlich über dem Schnitt von 2,2 Prozent zwischen 2014 und 2023.
Private investieren antiproportional zum Gesamtmarkt
Werden die „Fünf Höfe“ als Sondereffekt für die Assetklasse Mischnutzung mit einem gesamten Transaktionsvolumen von knapp einer Milliarde Euro klassifiziert, so folgen dahinter die klassischen Nutzungsarten Büro mit 520 Millionen Euro, Einzelhandel mit 380 Millionen Euro und Wohnen mit 290 Millionen Euro. Die privaten Investoren haben sich damit in der Reihenfolge antiproportional zum Gesamtmarkt verhalten, in dem Büroinvestments nach wie vor ein Schattendasein fristen und der Einzelhandel auf Rang drei steht. Besonders ausgeprägt ist der Kontrast bei Industrie- und Logistikimmobilien: Macht diese Assetklasse auf dem Gesamtinvestmentmarkt mit 7,2 Milliarden Euro rund 22 Prozent aus, erreicht sie mit Fokus auf das private Kapital nicht einmal drei Prozent.
Private Anleger investieren weniger in Spezialimmobilien
Der Grund für diesen frappierenden Unterschied ist, dass Industrie- und Logistikimmobilien in der Regel von Spezialisten gekauft werden, die sich mit den Geschäftsmodellen der Nutzer und der Lage der Branche auskennen. Zudem scheuen sich manche Investoren vor dezentralen Lagen, weil sie um die Drittverwertbarkeit fürchten. Das wiederum schafft Potenziale für jene privaten Investoren, die sich tiefer mit der Industrie- und Logistiksparte befassen.
Größter Zuspruch bei den Risikoklassen Core- und Core+
Bei den Risikoklassen tendierten die privaten Investoren 2024 wieder stärker zu Core-Immobilien, die mit 36,8 Prozent den größten Anteil am Volumen ausmachten. Core-plus kam auf 24,4 Prozent. Allerdings ließen sich in der JLL-Auswertung auch knapp 31 Prozent nicht eindeutig einer Risikoklasse zuordnen.
Ausblick
Für das laufende Jahr ist zu erwarten, dass sich dem privaten Kapital weiterhin gute Investitionsmöglichkeiten bieten, weil diese Akteure ihre Agilität ausspielen können, während sich der Gesamtmarkt in vielen Bereichen – zum Beispiel in der Bürosparte – noch neu sortiert.